Auf dem kürzlich stattfindenen Verbandskongress endete ein Ära: Peter Pinnel hatte bereits weit vorher angekündigt, für eine Wiederwahl als Vorsitzender des Verbandes nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Für seine Verdienste wurde er von der Versammlung gebphrend geehrt. Nachstehend die Laudatio von Rolf Weber zu diesem Anlass:


Mit dem heutigen Tag, dem 30.Mai 2015 endet die Amtszeit unseres 1. Vorsitzenden Peter Pinnel. Man könnte nun den an solcher Stelle üblichen Dank für sein Engagement unter Verweis auf seine langjährige Tätigkeit aussprechen, doch diese bloße Feststellung genügt bei Weitem nicht, um Peters Verdienste angemessen zu würdigen.

Zunächst seien hier dennoch die Fakten erwähnt: bereits im Jahr 1992 wurde Pinnel zum 2.Vorsitzenden des SVSWF gewählt. 11 Jahre später (2003) trat er die Nachfolge von Jan Marl als 1. Vorsitzender an. Pinnel hat somit 23 Jahre lang Vorstandsarbeit geleistet. Zuvor hat er auch schon etliche Verbandskongresse besucht, nämlich als Vertreter des Schachbezirks Hagen, dessen 1. Vorsitzender er von 1983 bis zur Auflösung 2003 war.

Fast unnötig zu erwähnen, dass Pinnel auch in seinem Verein, dem SV Schwelm, der sich nach der Fusion mit dem SV Gevelsberg in der SGEM Ennepe-Ruhr-Süd wiederfindet, seit 1967 im Vorstand tätig war.

Während seiner Amtszeit als Vorsitzender des Verbandes hat er die Versammlungen stets souverän und mit klarer Bestimmtheit geleitet und moderiert. Dazu gehören nicht nur die Verbandskongresse, sondern ebenfalls die fast jährlich abgehaltenen Vorstandssitzungen. Pinnel hatte darüber hinaus zahlreiche Aufgaben oder besser gesagt: Arbeiten zu bewältigen: er formulierte Grußworte, hielt Dankesreden und nahm Ehrungen vor. Als Mitglied des Spielausschusses musste über Protestfälle entschieden werden und in seiner Funktion des Vorsitzenden vertrat er die Interessen des Verbandes bei NRW-Kongressen und Präsidiumssitzungen.

Peter Pinnel hat federführend die Satzung des Verbandes komplett neu ausgearbeitet und insbesondere rechtliche Unklarheiten beseitigt. Des Weiteren sei an einen wichtigen Beitrag zur Festschrift zum 150-jährigen Bestehen des SBNRW erinnert. Seine Recherche in Bezug auf den in der Broschüre unkritisch als „Schach-Persönlichkeit“ bezeichneten Kurt Jahn veranlasste das Präsidium des SBNRW zu einer nachträglichen Berichtigung samt ausdrücklichem Dank an Peter.

Als studierter Jurist übte er den Beruf des Richters aus. Das Verstehen und Interpretieren von Gesetzestexten hilft ihm auch im Amt, denn Verordnungen und Regelwerke spielen im Schach ebenfalls eine große Rolle. Pinnel befasste sich intensiv mit ihnen und bereitete seine Entscheidungen, Anträge und Vorschläge stets sehr akribisch und gewissenhaft unter Einbeziehung diverser Fachliteratur vor. Er setzte sein profundes Wissen mit entsprechender Gradlinigkeit und einer überzeugenden Durchsetzungskraft ein.

 

Ungenauigkeiten sind Pinnel zuwider – sowohl bei seiner ehrenamtlichen Arbeit als auch „am Brett“. Seine Notation lässt dies zwar nicht vermuten, doch so unleserlich seine Schrift auch sein mag, so klar, eindeutig und wohlüberlegt sind Peters Züge. Denn neben der Präsidiumsarbeit leistet er noch viel mehr für unseren Sport: er übt ihn aus und spielt! – und zwar so stark und derart viel, dass man sich wundern muss, ob er nicht durch seinen Beruf, als Familienvater und Großvater und eben als Vorsitzender nicht schon genug Verpflichtungen hätte.

Pinnel nahm und nimmt an Vereinsturnieren, Mannschaftskämpfen, Pokalbegegnungen, offenen Turnieren, Blitz- und Schnellschachwettbewerben sowie seinerzeit am Fünf- bzw. Sechsbezirkekampf teil. Er bringt es bis heute auf die erstaunliche Anzahl von 259 (!) Auswertungen. Seine sportliche Leistung ist sehr beachtlich: die beste DWZ liegt bei 2165, seine stärkste ELO 2225! Pinnel ist mit acht Titeln Rekordgewinner der Bezirks-Einzelmeisterschaft des SB Hagen – hinzu kommen vier zweite Plätze. Insgesamt neun Mal holte er sich den „Pott“ als Bezirks-Pokal-Sieger. Den Verbandspokal gewann er im Jahre 2000. Er kreuzte die Klingen mit so namhaften Gegnern wie Evgeny Bareev, Peter Leko oder Alexander Onischuk, dem er ein Remis abknöpfte! Einen der größten Erfolge als Mannschaftsspieler feierte er im Jahre 2008, als er mit dem Team des SC Königsspringer Hagen/Wetter den NRW-Viererpokal gewinnen konnte.

All diese Erfolge sowie seine ungebrochene Begeisterung für unseren Sport sind nicht zuletzt im Hinblick auf schwindende Mitgliederzahlen, freigelassene Bretter und das fehlende Engagement bei der Besetzung von Mannschaften und Vorstandsämtern äußerst lobenswert. Peter Pinnel hat unseren größten Respekt verdient, er ist uns allen ein Vorbild.

In Anerkennung und als Dank für seine großen Verdienste verleiht ihm der Schachverband Südwestfalen heute die „Goldene Ehrennadel“.

Plettenberg, 30.05.2015

Im Namen des Vorstandes des Schachverbandes Südwestfalen

Rolf Weber

Geschäftsführer

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